Meinen Raum halten in Gruppen ist nicht immer leicht für mich. Ich meine oft, zu langsam, still, überlegt, langweilig zu sein und unterzugehen. An einem Tisch sitzen mit mehreren plappernden Menschen ist sehr anstrengend für mich, da bin ich schnell innerlich weg. Ich liebe die stille Verbindung, das einfach zusammen sein. Raum lassen zwischen dem Gesagten, Essenz teilen anstatt alle Details. Mit dem Herzen zu sprechen. (Und klar kann ich auch mal in den Plappermodus kommen…)
Es war so ein Segen für mich, als ich vor Jahren zum ersten Mal mit Circling in Kontakt kam – eine Art Meditation im Kreis. Ich erlebte eine Gruppe von Menschen, die ruhig da sassen und interessiert daran waren, was im Zusammensein als Gruppe und in den einzelnen Kontakten entstand. Menschen, die einfach beobachteten, was in ihnen vorging und sich damit mitteilten. Keine Argumentationen oder Geschichten, kein witzig oder intelligent sein müssen. Für mich hiess das: Zeit haben um wahrzunehmen, was denn eigentlich alles abgeht in mir, wenn mich jemand anschaut oder mit mir spricht. Nicht schon eine Antwort parat haben und mir auch nicht zuerst Gehör verschaffen müssen. Wissen, dass ich Raum haben werde, sobald ich bereit bin etwas von mir zu zeigen. Verlangsamung, Verbindung, Interesse. Was für eine Erleichterung, das zu erleben. Die Erlaubnis, genug zu sein, so wie ich gerade bin.
Gestern durfte ich für eine Wohngemeinschaft eine Circling-Einführung geben und bin einmal mehr geflasht von dieser Art des Zusammenseins. Tief berührt, was „aus dem Nichts“ auftaucht, wie gleichzeitig so viel Verbundenheit und Verletzlichkeit, Leichtigkeit und Schwere, Neugier auf Kontakt und Versteckenwollen da sein darf. Und wie plötzlich ein Da Bleiben möglich ist. Danke, dass ich das mitfühlen und weitertragen darf.
Du bist wichtig und richtig. Wir sind wichtig und richtig.
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